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Verletzungsgefahr beim Jungpferd

  • joanabrandes
  • Jul 24, 2019
  • 3 min read

Vorgestern bekam ich einen Anruf: "Dein Pferd hat eine riesen Wunde am Fesselkopf. Wir rufen jetzt den Tierarzt." Wenn meine Stallbesi sowas sagt, dann ist es keine einfache Schramme. 😱 Ich musste einmal kurz lachen, weil ich am Tag vorher noch zu einer Bekannten gesagt hatte: "Hoffentlich bleiben die Pferde, das Auto und ich in der nächsten Zeit mal heile." Hätte ich vielleicht nicht sagen sollen. Hat mich aber dann doch in einem Anflug von Galgenhumor entertaint. Als ich 45Minuten später am Stall ankam, war die Näh-session schon voll im Gange. Arya war sediert und der etwa Handflächen-große Hautlappen wurde wieder angebracht. Und es gab den ersten richtigen Verband. Juhuu... das wird teuer, aber immerhin steht es nicht seltsam ab. Achja, natürlich gab es auch Schmerzmittel und Antibiose. Ein Traum. Wie das passiert ist? Keine Ahnung. Werde ich wohl auch nie erfahren. Und es wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass ich das mit Arya erlebe. Auch wenn ich das natürlich hoffe. Die ersten 3-4 Jahre im Pferdeleben sind meist auch die mit den vielen Verletzungen. Das möchte ich gerne jedem mitgeben, der sich ein Jungpferd kaufen möchte. Klar kann auch alles gut gehen. Tut es aber oft nicht. Das liegt daran, dass es sich hier um kleine Kinder handelt, die 1. Ihren Körper noch kennen lernen müssen, 2. Sich dieser Körper auch noch fieserweise dauernd verändert und 3. wollen sich die Halbstarken gerne an ihren Grenzen versuchen, was nicht immer ohne Risiko ist. Daher gibt es öfter Verletzungen. Kann man auch kaum verhindern weil die Viecher auch doofe Sachen ausprobieren und ungelenk sind. Sie wissen nicht, wo sie anfangen und wo sie aufhören.🙊 Mein Bruder wusste das z.B. mit 3 Jahren auch nicht und rannte ausversehen mit dem Kopf gegen einen Baum. Boom: Platzwunde die genäht werden musste.🤯 Er hat es überlebt. Zum Glück!

Jetzt kann man zwei Dinge tun: Entweder man rastet komplett aus und packt das eigene Pferd in Luftpolsterfolie für die nächsten 5 Jahre, mit dem Erfolg, dass es seine Grenzen dann noch nicht kennt und mit einem ungeübten Körper alles nachholt, was es die letzten 5 Jahre verpasst hat und sich wahlweise vorher in der Box die Beine an der Wand kaputt schlägt. Oder man versucht zumindest die groben Risiken abzustellen (selbst wenn man alle findet, glaubt mir, dann buddeln die Tierchen garantiert noch einen Stein aus um sich daran den Bauch halb aufzuschlitzen!) und stellt sich darauf ein, dass die nächsten paar Jahre halt mal die ein oder andere Schramme anfällt und man idealerweise eine OP-Versicherung hat. Denn bei einer genähten, größeren Wunde mit Nachbehandlung und Antibiotika ist man schnell mal bei 500,00€ Tierarztkosten.

Für meinen Teil habe ich mich, als Ravanna klein war und ich den ersten Klinikaufenthalt hinter mir hatte, mich dazu entschieden mich nicht weiter aufzuregen. Ich kann es eh nicht ändern und kann/will mich nicht jeden Tag 24 Stunden neben mein Pferd stellen. Wenn was passiert, ist es nicht schön, aber es geht wieder vorbei. Mein Bruder hat bis heute eine Narbe am Hinterkopf... hat ihn nicht am Studieren gehindert. Ravanna hat diverse Narben und einen Hufkapselriss, trotzdem läuft sie seit mittlerweile 10 Jahren im Sport, ohne Eisen. Ich denke Arya wird es auch überleben... hoffentlich ohne bleibenden Schaden!


Disclaimer: Ja, natürlich gibt es immer das ein oder andere Pferd, dass sich irgendwie Lebenslang für alle Verletzungen und Krankheiten freiwillig meldet. So einen Kandidaten hatten wir auch schon. Ich möchte lediglich damit sagen, dass man sich als Jungpferdebesitzer darauf einstellen sollte, dass in den ersten Jahren mehr Macken auftreten. Ausnahmen, bei denen später immer noch dauernd Verletzungen auftreten, bestätigen bekanntermaßen die Regel.


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