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Extrem Trail - Die innere Grenze

  • joanabrandes
  • Sep 30, 2019
  • 3 min read

Ravanna und ich probieren immer mal gerne was Neues aus. Bzw. Ich probiere gerne neue Sachen und Ravi macht sie in der Regel dann auch mehr oder weniger begeistert mit. Was ich schon seit einigen Jahren gerne probieren wollte, war der Extrem Trail. Es sprießen seit Jahren immer neue Parks in ganz Deutschland aus dem Boden und jetzt grad befindet sich der Trail der DreamRanch nahe bei uns, hier in der Göttinger Region. Da ich den Stall von vor 10 Jahren kenne(da hatte er noch keinen Extrem Trail Park) habe ich jetzt, wo mein Pferd endlich wieder halbwegs fit ist, eine Stunde gebucht. Ich hätte schon lieber einen Kurs gemacht, aber da die immer an Wochenenden liegen, wo ich arbeiten muss(oder Prüfungen hatte, oder ein Turnier lag, oder, oder, oder), war das leider nicht möglich. Aber ist ja nicht weit weg und wir sind schnell mal hingefahren.


Für die Leute, die es nicht wissen, man braucht im Extrem Trail unbedingt Beinschutz an allen 4 Beinen und startet die Hindernisse erstmal vom Boden aus. Die Pferde rutschen und fallen nämlich mal ganz gerne. Auch mein erfahrenes Trailpferd Ravi ist da keine Ausnahme. Die bewältigt nämlich auch gefährliche Hindernisse gerne mal mit einem Sprung, egal was dahinter kommt. Daher war ich mir auch gar nicht so sicher, wie gut oder schlecht Sie ihre Sache machen würde.


Aber erstmal machte ich meinen Job schlecht. Jaja, mit den Reitschülern und deren Pferden ist man 100%ig und zuhause wird geluscht... was war los? Schon beim Betreten des Parks fing Ravi in ihrer üblichen Manier an, "mal kurz" alles zu hinterfragen, was sie jemals so gelernt hat. Hinter mir bleiben, warten, nicht fressen, ANHALTEN... und anstatt es gleich zu diskutieren, bevor ich ins Hindernis ging, habe ich sie nur kurz korrigiert und mich damit zufrieden gegeben. Gleichzeitig ging bei mir aber schon innerlich der Atompilz hoch, dass mein Pferd sich so daneben benimmt, als ob es niemals eine Grunderziehung erhalten hätte. Im Stern, einem Kreis aus Baumstämmen über den Sie longiert werden sollte, was wir eigentlich von Zuhause kennen, schaffte Sie es in den Zwischenräumen zu fressen und blieb immer wieder ungefragt stehen. Armes, verhungertes Pony.... NICHT! Aber wie doof bin ich auch, nicht rauszugehen und das Ganze außerhalb des Hindernisses zu klären?!

Ich weis doch, dass Ravanna immer wieder fragt... nö, mein Gehirn hatte wohl zu lange in der Hitze gebrutzelt und wollte nicht vor einem anderen Trainer zugeben, dass da mal grad gar nichts lief. Leider hat mein Gehirn vergessen, dass man das von Außen deutlich sehen kann. Manchmal ist man sich halt selbst der nächste Idiot. Es ging ja auch alles irgendwie. Am Rückwärts L lief sie gut durch. Am Wall fraß Sie zwar, machte aber das Klettern erstaunlich gut. Schob sich zusammen und passte auf. Nicht einmal sprang Sie. Wie gesagt, manchmal überrascht mich mein Pferd sehr, sehr positiv auch noch nach 13 Jahren. Was gar nicht positiv war, war der dauernde Versuch zu fressen. Halleluja, jeder Grashalm war Ihrer! Ich stand innen kurz vor der komplett Explosion, wusste aber in dem Moment grade noch nicht, wie ich das nach Außen tragen sollte. Explosionen machen auch immer so hässliche Fettflecken auf den Klamotten.


Dann kam das Wasser. Seit jeher ist der Einstieg in ein neues Gewässer Ravannas größter Feind. Auch bei 30°C im Schatten, findet sie es aus Prinzip erstmal doof. (Einmal drinnen, wird dann aber immer fleissig geplanscht! Aber einfach so rein gehen? NÖ!) Am Wasser eskalierte dann mal kurz unser kleiner Disput. Seitwärtsweichen oder Langsam? Nö. Kann ich nicht, hab ich noch nie gehört. Mir platze der Schädel und der anwesenden Trainerin auch. Ravi und ich diskutierten jetzt auf Ansage von Außen das Ganze einmal außerhalb des Hindernisses. Und siehe da, nach kurzer Diskussionen schien das Pferdealzheimer auszusetzen und die Erinnerung setzte ein. Plötzlich ging Fuß für Fuß Seitwärts weichen wieder und Rückwärts (Anhalten auch, aber da müssen wir nochmal nacharbeiten) und dann ging es auch langsam und Schritt für Schritt ins Wasser. Alles gar nicht so schlimm. Erstmal drinnen, wollte Sie dann auch planschen.... Man man man, dieses Pferd ist schon ein bisschen anstrengend. Aber gut, sie zeigt mir halt meine Grenzen und wo ich mehr Arbeitseinsatz zeigen muss in den nächsten Wochen.


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